Via-de-la-Plata

Vorbereitung

Ettapen-Unterkunft

Resümee-Rückreise

Reisebericht

Der Anfang:
Zuerst war die Begeisterung für eine Pilgerreise entfacht, Beweggründe gab es so einige. Nach reichlich Abenden im WWW sollte es, wenn schon, die Via de la Plata sein. Einer von 100.000 auf dem Camino Frances wollte und will ich nicht sein. Aber 5-6 Wochen mein Familie alleine lassen ? Also war die Idee mit dem Fahrrad geboren. Die Folge das mich mein Sohn begleiten will, war dann nicht mehr weit. Es ist jedoch nicht auszuschließen, das weitere Jakobswege folgen werden, Vermutlich dann zu Fuß. Da wir unbedingt den Pilgerstrom über Ostern meiden wollen, besonders in Santiago, fiel die Wahl für den Start auf den 15.03.2009

PS: Keine Warteschlange am Pilgerbüro!
Online Flugbuchen bei "Air Berlin":
Vor der Buchung nachfragen ob noch Mitnahmemöglichkeit für die Fahrräder besteht. Wir hatten uns zwischen Flugbuchung und der Option der Fahrradmitnahme Zeit gelassen, weil wir das Gewicht der Räder nicht wussten. Als wir dieses dann nachholen wollten war die Option nicht mehr verfügbar. Wir mussten dann unseren Wunschtermin von Samstag auf Sonntag umbuchen womit dann auch direkt die Umbuchungsgebühr fällig wurde. Insgesamt würden wir den Flug nicht als billig bezeichnen. Die Verbindung Köln-Sevilla / Santiago-Köln erschien uns jedoch ideal.
Pilgerausweiß / Literatur: Unsere Pilgerausweise haben wir von der St. Jakobusbruderschaft in Trier erhalten, schnell und unkompliziert. PDF Antrag ausdrucken, ausfüllen, 5€ + Porto dabei und ab zur Post. Nach einer Woche waren die Ausweise zurück (Nov 08). www.sjb-trier.de

PS: Wer teilweise oder ganz auf der Straße fahren möchte, sollte in zusätzliche Karten investieren und sich über den aktuellen Stand der Autobahn erkundigen!
Die erste Nacht:
Unser erstes Quartier in Sevilla haben wir über HOTEL.DE gebucht, mitten im Zentrum unweit von Real Alcatraz gelegen. 40€ für das Doppelzimmer mit Bad ohne Frühstück. Die erste Nacht in fremden Lande ist uns das Geld wert. Nach dem Stress am Flughafen, mit anschließender Fahrt durch die Stadt, hoffen wir am frühen Nachmittag am Hotel anzukommen. Der Flughafen liegt ca. 15km außerhalb der Stadt und die Linienbusse nehmen keine Fahrräder mit. Neben Alcatraz wollen wir uns auch noch die Stierkampfarena ansehen, obwohl wir diesem "Sport" eigentlich kritisch gegenüber stehen. In Aussicht auf die Pilgermenüs hat sich mein Sohn noch einmal MCD gewünscht. Auf meine Anfrage bzgl. der Fahrrad Unterstellung habe ich bis heute vom Hotel noch keine Antwort erhalten. Zur Not kommen die mit auf`s Zimmer.

PS: In Santiago gibt es einen Flughafen Bus der auch Fahrräder mitnimmt (liegend im Gepäckraum).
Technik:
Schön war die Zeit wo man an jedes Rad auch einen Gepäckträger anschrauben konnte. Im Fachhandel erhältliche Teile waren für unsere Räder nicht wirklich passend. Die größte Schelle für die Sattelstütze war noch zu klein. Die Ausleger auf der Steckachse wollten irgendwie nicht um die Halter für die Scheibenbremse. Ein Freund hat uns dann in leicht veränderter Geometrie neue gefräst. Jetzt haben wir dadurch nur einen Halter und nicht zwei aufeinander geschraubte.

PS: Bis auf einen abgebrochenen Seitenständer keine Defekte oder Pannen!

Kleidung:
Zwiebel Look von warm nach kalt / von trocken nach nass: Microfaser Unterwäsche, Windstopper T-Shirt, kurze Radlerhose mit Polster, Kurzarmtrikot, dünner Fleece Pulli, lange Hose ohne Polster drüber, dünne Laufjacke, Regenjacke, Regenhose. Wenn es zu dick wird, die Laufjacke evtl. wieder aus. Handschuhe, Helm je nach Situation. Die Klamotten zum Wechseln kommen in den Rucksack.

PS: Für die "Bergetappen" ist Winterausrüstung zu empfehlen! Lange Handschuhe, Mütze, Langarm T-Shirt.

Ausrüstung/Taschen: Frühzeitig in Online Shop`s nach Angeboten suchen. Fast alle Dinge wie Schlafsack, Packtaschen, Lenkertaschen sowie Bekleidung waren reduzierte Online-Angebote. Ein Zelt werden wir nicht mitnehmen, wenn möglich wollen wir in Herbergen übernachten. Wenn nicht möglich, dann in einfachen und günstigen Hostals. Beim Schlafsack haben wir eine Nummer besser ausgewählt da wir auch, zumindest einmal, im Kloster schlafen wollen. Für Notfälle kommt noch eine BW Isomatte mit, die ich bei ebay erworben habe. Sie ist gefaltet, passt neben anderen Dingen in eine Seitentasche und so dünn, das ich jetzt schon hoffe sie nicht zu brauchen. Wir haben geplant mittags immer warm essen zu gehen und uns abends selber zu versorgen. Deshalb nehmen wir große Tassen (0.5l) mit aus denen man neben Tee auch ein Süppchen schlürfen kann. In meine Lenkertasche kommt die Fotoausrüstung. Olympus OM-2 mit 4/35-70 in Bereitschaftstasche, Diafilme, sowie eine Digiknipse mit 2x 1GB =1500 Fotos. In die Lenkertasche meines Sohnes kommt Proviant als Tagesbedarf: Müsli Riegel, Obst, Mineraltabs für die Wasserflaschen, Schokolade für Notfälle. Aus den Brunnen wollen wir nicht trinken, deshalb pro Rad 2x0,5ltr. Wasserflaschen. Kleines Werkzeugsortiment, Flickzeug und Ersatzschlauch. Pumpe, Nietendrücken, Kabelbinder, Tape, Kettenfett.

PS: Für die ersten Etappen in Andalusien besser noch eine Notreserve in Form einer Getränkedose mitnehmen!

Die Verpackung für den Flug:
Was die Verpackung des Rades angeht, möchten wir einen Kompromiss versuchen: So wenig wie nötig verpacken. Wenn jeder sieht was er wirft ich werde berichten. Fahrradkarton zurecht geschnitten, Dämmmaterial für Heizungsbauer aus dem Baumarkt, Pedale ab, Ständer ab, Lenker quer, Griffe nach unten, Schaltung ab und seitlich angebunden. Die Kette so festgebunden das sie auch beim zurückschieben frei ist. Wichtig ist, das es sich noch schieben läßt und beim "Umladen" gut zu greifen ist. Die vier Packtaschen kommen zusammen in einen großen Motorrad Packsack. Die Lenkertaschen und die Rucksäcke als Handgepäck.

PS: In Sevilla kamen unsere Räder auf dem Kofferband und passten kaum durch die Öffnung in der Wand. Bis auf verkratzte Griffe gab es aber keine Schäden. In Santiago muß das Vorderrad ausgebaut werden, die hier beschriebene Verpackung funktioniert dann nicht mehr. Siehe "Rückreise"

Nachtrag:
26.02.2009: So langsam werde ich nervös. Ein bekannter Autor hat sich erst in "St. Jean Pied de Port" gefragt, was er denn da eigentlich macht. Mir kommen schon seit Tagen die Zweifel. Ist eine Pilgerreise überhaupt das richtige für mich? Die letzten Wochen habe ich mich eigentlich nur noch um die Ausrüstung gekümmert. Hab ich an alles gedacht? Die Pilger in früheren Jahren hatten sicher keine schnell trocknende Mikrofaser, also wofür brauche ich den ganzen Kram? Nun, ich denke mit der einen oder anderen Annehmlichkeit mache ich mir das Tagesgeschäft etwas einfacher und hab so mehr Zeit für andere Dinge. Ob am Ende der Reise dadurch mehr herauskommt wird sich zeigen. Es gibt ein paar Dinge die ich mir fest vor genommen habe. Egal was auf mich zukommt, ich werde versuchen mich daran zu erinnern. Mein Hit zur Zeit: 1000km bis zum Meer